Samstag, 27. Januar 2018

兰州和天津 Lanzhou und Tianjin


Ende April haben Marina und ich das durch den 1. Mai verlängerte Wochenende genutzt um nach Lanzhou zu fahren. Das ist die Hauptstadt der Provinz Gansu, westlich von Shaanxi gelegen, und wir sind dorthin gefahren, weil Marina schon mal für ein Jahr dort war um zur Schule zu gehen und sie einige Freunde und Lehrer von damals besuchen wollte.
Wir haben also zuerst ihre damalige Schule besucht und später die (nicht so richtig aufregende) Stadt angeschaut, sind auf die umliegenden Berge geklettert und haben mit alten Freunden gegessen und gefeiert. :)

Hier gibt es die Spezialität aus Lanzhou, nämlich 拉面, handgezogene Nudeln. Auf den hängenden Schildern sieht man die vielen verschiedenen Dicken der Nudeln und andere Sorten. Der Koch hinten links macht die Portionen in verschiedenen Dicken, die anderen vier Köche haben große Kessel vor sich, in denen sie die Nudeln kochen und dann fertig zubereiten (mit ein paar Stücken weißer Rüben und viel scharfer Gewürzpaste, die ist vorn in den großen Schüsseln drin...) Dazu gibt's meistens kleine Portionen Rohkostsalat. Und in Lanzhou ist man das traditionell zum Frühstück, aber dagegen habe ich mich gewehrt! :D

Lanzhou ist insgesamt relativ grau in grau, es gibt viele Moscheen und außerdem wird gerade ein U-Bahn gebaut.

Vor der Statue 黄河母亲, die "Mutter Gelber Fluss".

Hoffentlich hält der nicht nur durch Klebeband! :D

Viele viele rätselhafte Zeichen, die nicht in Wörterbüchern oder Apps zu finden sind. Weiß jemand besser Bescheid?

Hier nochmal die Nudelherstellung als Statue...

Altertum und Moderne in einem Bild...

Blick über den Gelben Fluss und die Stadt. Die Teile der Brücke wurden von einer deutschen Firma in Deutschland vorgefertigt und dann nach Lanzhou transportiert, 1909 (!) wurde sie eröffnet!


Während die Reise nach Lanzhou ziemlich spontan war, hatte ich zuvor schon länger geplant, meine Leipziger Kommilitonin Lisa im schönen Tianjin, einer Hafenstadt mit überschaubaren 20 Millionen Einwohnern, zu besuchen. Wir hatten überwiegend schönes Wetter und waren viel in verschiedenen Stadtteilen spazieren (und in Cafés Kaffee trinken...), außerdem waren wir an der Stelle, an der die Lange Mauer quasi bis ans Meer reicht, nämlich in Qinhuangdao 秦皇岛 am sog. "Kopf des alten Drachen" 老龙头 und direkt neben an auch beim "Ersten Pass unter dem Himmel" 天下第一关, dem östlichsten Pass der Langen Mauer.


Der Ausblick aus meinem Hostel war zwar Klasse, aber ansonsten war es ziemlich versifft.

Weil Tianjin lange Zeit Konzessionsgebiet war, hat man heute oft den Eindruck, eigentlich in Europa zu sein...

...zumindest in der Innenstadt, hier weiter außerhalb ist man dann eindeutig wieder in China! ;)

Auch Lisas Uni, die Fremdsprachenuniversität Tianjin 外大, stammt aus der Konzessionszeit und sieht deshalb wirklich sehr hübsch aus. Kein Vergleich zu meiner Uni in Xi'an!

Für den Kommerz wieder aufgebaute "traditionelle Kulturstraße" oder so ähnlich....

Tianjin Eye

Shanhaiguan 山海关, ein wichtiger Übergang an der Langen Mauer.

Hannes am Ende der Welt, hier endet die Lange Mauer im Meer. Wie man sieht habe ich nicht so richtig mit Regenwetter gerechnet, auch Schirme mussten wir uns erst kaufen...

Hier noch mal richtig.

Beim Spaziergang durch die Stadt haben wir spontan noch ein paar Zongzi 粽子 geschenkt bekommen, weil die jungen Besitzer des Ladens von unserem Chinesisch so begeistert waren.. ;)
Traditionell werden die Dinger zum Drachenbootfest gegessen und drin war bei uns eine süße Mischung aus Bohnen und Reis! Lecker!

Uuuuund hier nochmal ordentlich, 天下第一关, der "Erste Pass unter dem Himmel" mit Vorbereitungen für das Drachenbootfest.
Hier noch ein Eindruck aus dem ehemaligen Konzessionsgebiet, sieht doch gar nicht aus wie in China, oder?

Eine Art Stadion, ganz ursprünglich wohl mal von Deutschen gebaut und heute hübsch im europäischen Stil wieder hergerichtet.

Freitag, 19. Januar 2018

Ich war ja nicht nur auf Reisen...


...sondern hab auch viel gegessen. :D

Moderner Unterricht: man macht Fotos, keine Mitschriften. Fand unsere Lehrerin lustig...


Bisher konnte man vielleicht den Eindruck gewinnen, ich wäre ständig nur unterwegs gewesen und hätte gar nicht so richtig in Xi'an studiert. Hab ich aber schon (manchmal...), deshalb kommenn hier jetzt mal ein paar Impressionen vom Alltag in der Stadt der Terrakotta-Armee und des guten Essens!

Unterricht im Park, Aufgabe war, einfach mit Leuten zu quatschen. Hat Spaß gemacht, kam aber viel zu selten vor...

Auch weit oben muss mal geputzt werden...

Wenn's im April mal geregnet hat, dann sah es so aus.

Einen Tag später sah es, der Bäume wegen, wieder so aus.

Gelegentlich hatten wir 'nen guten Blick, sogar bis zu den Bergen!

Einmal gabs 'nen Sandsturm. Da war die Sicht eher semi.

Jetzt kommen wir zu kulinarischen Impressionen. Hier haben wir es uns mit Kaffee und Waffeln im Café gut gehen lassen und gelernt.

Hier gibt's Xi'ans Spezialgericht: Biangbiang-Nudeln.
Und mit diesem hübschen Schriftzeichen wird die Nudel bezeichnet!

Wunderbare Abendbeschäftigung: 吃烤肉, 喝啤酒, Gegrilltes essen und Bier trinken!

Grüne Nudeln in einem unserer Lieblingsrestaurants. (Nicht mit den anderen Nudeln zu verwechseln, diese hier sind viel dünner!)

Warum auch immer wurde von den Wachmännern unserer Nachbarschaft immer penibel darauf geachtet, dass die Einfahrt gegossen wird...

Kabelsalat I.

Kabelsalat II.

Weiteres Lieblingsrestaurant mit den Inhabern, die stolz wie Bolle waren, dass wir Fotos wollten. (Haben uns wohl zu sehr an China angeglichen, ist das schon Kulturklau? :D)

Essen im muslimischen Restaurant, natürlich mit obligatorischem 冰峰, der lokalen Fanta.

"Da ist ein Stück Baum eingewachsen, könn' wir da was machen?" - "Ach lass einfach drin..."

刀削面,quasi von einem Block Teig abgeschälte Nudeln. Saulecker! 非常好吃!

青龙寺, der Tempel des blaugrünen Drachen....

... bzw. der Wiederaufbau davon, wie so oft.

Immer noch einer meiner Lieblingsplätze in Xi'an, das muslimische Viertel, 回民街。



Samstag, 6. Januar 2018

Familienbesuch, Klappe die zweite




Eigentlich war Ende Februar die offizielle Reisezeit beendet und die Uni hat wieder angefangen, ich war aber natürlich nicht böse, dass ein Teil meiner Familie sich entschieden hatte, mich zu dieser Zeit noch zu besuchen! Nein, ich war sogar überglücklich, auch noch meine liebe Tante Bärbel und dazu Anne, Paul und Daniel zu begrüßen und ihnen erst Xi‘an zu zeigen und dann noch gemeinsam Peking zu erkunden!

Chrm, leider sieht man ja die Terrakotta-Krieger im Hintergrund gar nicht so richtig... naja, wichtig sind ja auch die Personen im Vordergrund!


In Xi‘an standen natürlich wieder die üblichen Sehenswürdigkeiten wie Terrakotta-Armee (mein drittes Mal, check!) und Stadtmauer (mind. mein fünftes Mal!) auf dem Plan, aber an einem Tag haben wir auch noch einen weiteren Ausflug zu einem mir unbekannten Tempel, dem Famen-Tempel (法门寺) gemacht. Dort wird, der Überlieferung nach, ein Fingerknochen Siddharta Gautama, dem Begründer des Buddhismus verehrt, und dafür hat man neben dem eigentlichen Tempel einen gigantischen neuen „Tempel-Kultur-Komplex“ gebaut, neben dem man die ganzen Schätze aus der Tang-Dynastie leider etwas übersieht. Auch ziemlich typisch chinesisch hat die Besichtigungstour dorthin uns auch nur knappe 3,5h Zeit für alles zusammen gegeben, von denen man am Ende auch noch mindestens 15min in einem labyrinthartigen „Besucherzentrum“ verbringt, das ausnahmslos die immergleichen Souvenirs an den Besucher bringen will. Schließlich haben wir alle den versteckten Ausgang gefunden und wegen 10min Verspätung aber ordentlich Schelte vom Busfahrer bekommen…. (Zum Glück hatte er ja doch gewartet. ;) )

Das Gelände ist wirklich unglaublich groß!


Übrigens, das Türmchen dort links am Bildrand ist die richtig wichtige Pagode, der Rest ist nur Beiwerk, ist doch klar, oder?

法门寺 Famen-Tempel nochmal in Nahaufnahme.

 Außerdem haben wir bemerkenswerterweise im Prinzip jegliches mögliche Wetter mitgenommen, es war erst richtig schön frühlingshaft, dann sehr kühl und windig und dann hat es schließlich sogar noch geschneit und geregnet, womit wir ganz und gar nicht mehr gerechnet hatten!


Verschneiter Campus meiner Uni.

Auch in auf dem Gelände meines Lieblingstempels lag noch etwas Schnee.

Auf der Stadtmauer war schon für chinesisch Neujahr geschmückt, welches das Jahr des Hahnes werden sollte.

Kofi Annan und Hitler zusammen in Auslage? In China kein Problem!
"Mist, die Leiter ist zu kurz!" - "Kein Problem, Bro, haben doch das Auto dabei!"

"Schatz, warst du heute schon mit den Affen Gassi gehen?"
 
Nach einigen super schönen Tagen mit fünf anderen Nentwigs haben wir erst Markus verabschiedet, der sich wieder auf den Heimweg nach Deutschland gemacht hat, dann sind wir am Abend mit der obligatorischen Verspätung von 1h nach Peking geflogen.
Auf dem Plan standen selbstverständlich neben den Hutongs 胡同, wo wir gewohnt haben und in denen man sich eher wie in einer Kleinstadt fühlt, denn wie in einer Weltstadt, die Verbotene Stadt 故宫 und die Lange Mauer 长城 in Mutianyu 慕田峪, das alles bei Kaiserwetter mit Blick von der Stadt bis zu den Bergen, aber trotzdem noch etwas Schnee in den schattigen Ecken der Paläste und auch in den Bergen bei der Mauer.


Echte Pekingente war natürlich ein Muss!

Blick auf den Tian'anmen-Platz, links sieht man noch die halbe Mao-Gedächtnishalle und im Hintergrund das 天安门 Tian'anmen, das Tor des Himmlischen Friedens, welches zur Verbotenen Stadt führt. Übrigens muss man, nur um auf den Platz zu gelangen, durch eine Sicherheitsschleuse gehen, rechts am Rand sieht man die große Menge wartender Leute.

Und da liegt sie direkt vor uns, die Verbotene Stadt.

Hat auch nur kurz gedauert, die Tickets zu bekommen...

太和门 Taihemen, das Tor der höchsten Harmonie.





Ist ja auch langweilig, so ein Museum, da kommt ein wenig Schnee doch sehr gelegen!

Sonnenuntergang am Ausgang.


Schon irgendwie ein wahr gewordener Kindheitstraum, einmal die Lange Mauer zu sehen!



Danke, Henkel! :D

Danach musste ich dann wieder nach Xi‘an fliegen (natürlich auch mit Verspätung, wo würden wir denn hinkommen am Pekinger Flughafen?), denn irgendwann sollte ich ja dann doch mal wieder studieren! ;)