Freitag, 31. März 2017

Was ist das für 1 atemberaubende Landschaft?

Mitte Dezember ging der Besuchsmarathon weiter: Anna und Simi, zwei gute Freunde sozusagen aus der Heimat, sind am 12.12. angekommen. Nachdem ihr Gepäck einen Tag später endlich auch eingetroffen ist und ich dafür einige spannende Telefonate auf Chinesisch geführt habe (我不在。你在哪里? - Kauderwelsch - 我听不懂。你在哪里?), haben wir wieder einmal mehr und weniger touristisch Xi'an erkundet. Natürlich standen die Pagoden und das muslimische Viertel auf dem Plan, wir haben die Terrakotta-Armee angeschaut und sind über die Stadtmauer spaziert und Anna und Simi haben auch meine kleinen Lieblingsrestaurants und Cafés kennengelernt.

Gäste haben immer etwas Gutes, z. B. auch, weil man schon Gewohntes mal wieder mit neuen Augen sieht. Zum Beispiel diesen fahrbaren Untersatz, auf dem locker einige große Wasserkanister Platz finden. Ich hab mich dran gewöhnt, aber eigentlich ist er schon recht bemerkenswert... :D
Bei genauerem Hinsehen sendet uns die Flasche der regionalen Fanta-Variante 冰峰 oder Ice Peak eine Botschaft :)

Hier natürlich ganz und gar nicht touristisch, dafür umso stylischer! :D

Der Höhepunkt der gemeinsamen Reise, und auch für mich ein völlig neues und wunderbares Erlebnis, war unsere Weiterreise in den Nationalpark Wulingyuan 武陵源 in der Nähe der Stadt Zhangjiajie 张家界 in der Provinz Hunan 湖南. Bekannt ist der zum Unesco-Welterbe gehörende Park besonders für seine außergewöhnlichen beeindruckenden Sandsteinpfeiler, die ihr hier seit einiger Zeit auch schon im Hintergrund bewundern könnt.
Nachdem wir am Donnerstag Abend fast unser Flugzeug verpasst hatten, weil der tibetische Tempel in Xi‘an halt auch sehr schön war, (dafür mussten wir wenigstens nicht warten, sondern konnten nach Check-In und Kontrolle einfach gleich ins Flugzeug...rennen), ging es auf ins kalte Wanderabenteuer mit bestem Ausblick.

Vorm Wandern konnten wir allerdings noch diesen hübschen Regionalflughafen ganz allein genießen. Inklusive fahren auf dem Gepäckband und Gepäcktrolleywettrennen!

Die erste Nacht haben wir noch in der Stadt Zhangjiajie selbst verbracht, weil wir recht spät am Abend angekommen sind, aber am nächsten Morgen konnte uns nix mehr aufhalten und wir sind mit einem Kleinbus voller chinesischer Landbewohner (ja, das soll verdeutlichen dass es lebhaft laut und nicht gerade das, was wir als sauber bezeichnen würden, war!) ca. 2h durch bergige Landschaften unterwegs gewesen. Unterwegs konnten wir Landleben vom feinsten beobachten, Tiere auf der Straße, Bestellung von Feldern am Straßenrand und, ziemlich interessant, Bäume, an denen tatsächlich Pomelos hingen. Wer also schon immer mal selbst sehen wollte, wie die gefühlt melonengroßen Früchte so am Baum hängen, der kann das in der Provinz Hunan tun! 

Kleiner Einblick in chinesische Straßenbaukunst. Faillevel: eigentlich nur minimal, oder?
Erster Ausblick auf die atemberaubenden Felsen.
Am Eingangstor angekommen haben wir noch eine äußerst leckere Portion 饺子汤,also Jiaozi in Brühe, gegessen, weil die erste so lecker war noch eine zweite bestellt und uns dann durch den Buslinien-Dschungel im Nationalpark gekämpft. Wir (also ich...) mussten immer wieder fragen, ob das jetzt noch richtig ist hier, wohin denn jetzt dieser Bus fährt usw., das war zwar etwas umständlich, aber es war insgesamt auch eine super Übung für mein Chinesisch! Obwohl wir schon am Morgen aufgebrochen sind, war es schon fast dunkel, als wir ankamen, deshalb blieb uns nur noch ein kleiner Rundgang hinter unserer Herberge, bis wir den Abend dann drin verbracht haben. 



Wunderbarer Sonnenuntergang, festgehalten von Anna... :)

Aus der Zeit, als unsere Heizung noch nicht ging, war ich kalte Nächte zwar schon gewöhnt, aber im Hostel hatten wir dann die kältesten Nächte seit langem, in denen man sogar drinnen den Atem sehen konnte und ich mit 2 Decken, T-Shirt, Strickjacke und Wärmflasche geschlafen habe. Zum Glück gab es im Gemeinschaftsraum 2 Tische mit kleinen Öfen drunter, dort haben wir uns dann bis zum Schlafen gewärmt, Postkarten geschrieben, Quixx gespielt und mit anderen Bewohnern unsere Wanderrouten und Erlebnisse ausgestauscht. Nachdem wir herausgefunden hatten, wie man am besten welches Essen bestellt und dass man am besten einfach nachfragt, was es so gibt, hatten wir auch wirklich leckeres, von den beiden älteren Betreiberinnen des Hostels hausgemachtes Essen und nen warmen Tee dazu.
Am Samstag und Sonntag waren wir dann zum Wandern und Aussicht genießen unterwegs und haben die hauptsächlichen Sehenswürdigkeiten des Parks gesehen. Meistens sind wir morgens mit dem kostenlosen Busshuttle gestartet, zu einem günstigen Ausgangspunkt gefahren und dann gelaufen, Seilbahn oder Aufzug gefahren und am Abend dann wieder zurück gefahren.
Es nützt hier nix, noch mehr ins Detail zu gehen, dafür versuche ich lieber noch ein oder zwei Bilder mehr hochzuladen, dass die werte Leserschaft einen besseren optischen Eindruck bekommt. ;)



Reisegruppe "Ohne Plan" hat es tatsächlich vollzählig ans Ziel geschafft!
Manchmal ging es auch mitten durch Baustellen durch.

Ein großer Fahrstuhl auf der anderen Seite des Tals....

.... und dann von unten nach der Talfahrt.
Dieser Ausblick ist tatsächlich fast der gleiche, wie auf den Seilbahntickets! Vor der Fahrt hatten wir noch ein schönes Erlebnis: Die gute Frau, die uns die Tickets verkauft hat, hatte so unglaubliche Langeweile, dass sie die Aufschrift auf Annas und Simis "Studentenausweisen" übersetzt hat. Leider hat sie dabei dann auch rausgefunden, dass Anna ihre Gesundheitskarte vorgezeigt hat und sie ließ sich auch nicht davon überzeugen, dass Anna halt Medizin studiert. Simis ging irgendwie auch nicht, also zwei Mal Normal und ein mal Student...
Nee, wirklich??


Die Tage waren wirklich super und der Winter ist wirklich eine gute Zeit dorthin zu reisen, denn wir waren an vielen Orten einfach nur zu dritt und konnten die Ruhe, die frische Luft und die Natur wirklich genießen! Nur an wenigen Orten die touristischer ausgebaut sind, haben wir mehrere Leute getroffen, auf vielen Wegen und an vielen Plattformen waren wir wirklich einfach nur zu dritt. Genial!
Am Montag haben Simi und ich morgens noch eine Wanderung gemacht, eig. waren es ca. 3h fast nur Treppensteigen, danach haben wir uns auf den Rückweg gemacht, Anna und Simi sind, leider verspätet, nach Shanghai weitergeflogen und bei mir hat zum Glück alles geklappt und ich war ziemlich erschöpft halb 2 in der Nacht wieder zu Hause in Xi'an.