Mit Vietnam
erreichen wir quasi das Bergfest meines Urlaubs, von fünf Stationen
sind wir also bei der dritten.
Insgesamt habe ich
in Vietnam 10 Tage an drei sehr unterschiedlichen Orten verbracht und
habe zwischendurch immer wieder etwas bereut, dass ich nicht mehr
Zeit habe, noch viel mehr vom Land anzusehen!
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Ich war wirklich da! ;) |
Den Anfang hat die
frühere Hauptstadt und das Zentrum des Südens, Ho-Chi-Minh-City,
älter und kürzer auch Saigon, gemacht. In meinem Bus aus Kambodscha
habe ich einen Chinesen getroffen, der allerdings schon länger in
Vietnam lebt und der mich gleich am ersten Abend eingeladen hat, mit
ihm zu essen, also durfte ich sofort in die leckere Küche voller
Meeresfrüchte eintauchen (und habe außerdem mein Chinesisch
trainiert, denn er konnte fast kein Englisch!) Ein wirklich guter
Start!
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Ganz Vietnam bereitet sich auf das Neujahrsfest vor. |
Um die pulsierende
Stadt Saigon zu beschreiben möchte ich am liebsten die Worte eines
allseits bekannten Kängurus benutzen, denn sie treffen die Situation
ziemlich gut auf den Kopf. Das Wetter, „es ist, als ob dir jemand
beständig mit einem heißen Bügeleisen ins Gesicht schlägt!“ und
für den Verkehr braucht man am besten Jump ‘n
Run-Spiel-Erfahrungen, denn „ein Zebrastreifen ist hier
offensichtlich kein Zebrastreifen, sondern nur ein Vorschlag, wo man
die Straße überqueren könnte, falls gerade nichts kommt.“ „[Die
Stadt] ist ein riesiger Bienenstock geworden, mit Schwärmen von
Mopeds statt Bienen. […] Und eine rote Ampel bedeutet, man kann
anhalten, wenn man denn will, aber die meisten wollen wohl nicht.“
Einmal konnte ich tatsächlich die Straße nicht überqueren, weil
vor lauter Motorroller und Autos kein durchkommen war! Außerdem
glaubt man gar nicht, was man alles auf einem normalen Moped
transportieren kann, von vier Erwachsenen über kleine blühende
Bäumchen im Blumentopf bis hin zu zwei Personen und Kühlschrank
habe ich echt alles gesehen!
Was sonst zeichnet
die Stadt aus?
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Um diesen Innenhof herum gruppierten sich die Privaträume des Präsidenten. |
Auch der
buddhistische Tempel hat es mir angetan, einerseits ist er
chinesischen Tempeln sehr ähnlich, andererseits hat er auch speziell
vietnamesische Elemente und außerdem hat er, im Vergleich zu den
meisten anderen Orten der Stadt eine angenehme ruhige Atmosphäre und
man kann mal durchatmen!
Viel
Geschichte: Die Gebäude aus verschiedenen Epochen habe ich ja
bereits erwähnt, aber es gibt besonders vom Vietnamkrieg viele
Spuren, z. B. das Kriegsmuseum und die berühmt-berüchtigten Tunnel
von Cu Chi, in denen sich viele Kämpfer des Vietcong versteckt
haben. Allerdings ist
besonders dieser Ort für mich und
Tobi, einen Reisekumpanen, den ich erst in Saigon getroffen habe und
auch später wieder in Kambodscha,
etwas seltsam gewesen, denn bei uns wäre das eine Gedenkstätte
geworden und man würde eine Art Mahnmal für den Frieden/gegen den
Krieg setzen wollen, in Vietnam fühlt man sich wie in einem
„Apocalypse-Now-Eventpark“, in dem man gegen Gebühr (zahlbar
auch mit allen gängigen Kreditkarten, versteht sich!) mit scharfer
Munition Maschinengewehre ausprobieren kann. („,Als
du mir geschrieben hast, dass du Waffen sammelst und dass die
Amerikaner bezahlen werden, da hatte ich mir irgendwie etwas anderes
darunter vorgestellt,‘ sagt das Känguru.“)
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Werbung für den Schießstand... |
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... und sogar von der Kreditkartenmöglichkeit wird Gebrauch gemacht. |
Andererseits
ist die Kreativität und Baukunst
des Vietcong schon auch beeindruckend: Ein
riesiges Netz aus künstlichen Tunneln und Höhlen, geschützt durch
zahlreiche Arten von grausamen Fallen und durch unfindbare, winzige
Einstiegslöcher, teils sogar wie bei einer Bieberburg unter Wasser.
Der Rauch vom Kochen wurde hunderte Meter durch Rohre geleitet, damit
die Amerikaner nicht die Orte finden an denen gekocht wurde. Und an
manchen Stellen gab es sage und schreibe drei Stockwerke mit
Lazaretten, Schulen und Büros! („,Meine Eltern haben sogar in den
Tunneln geheiratet,‘ sagt das Känguru.“)
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In die ursprünglichen Einstiegslöcher passt man echt nur mit ausgestreckten Armen rein, sonst sind die Schultern zu breit. |
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Heute geht es da mit Treppenstufen gemütlicher zu! |
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Weiter
ging es nach Nha Trang, eine Urlaubshochburg am Strand. Dieser Ort
war insofern irgendwie bedeutsam, dass es mir das erst mal passiert
ist, dass man als Weißer nicht für einen Amerikaner oder
Westeuropäer, sondern für einen Russen gehalten hat. In
diesen kleinen Badeort kommen halt besonders gern Russen (und auch
Chinesen), deshalb kann es schon mal passieren, dass man auf der
Straße auf Russisch angesprochen wird oder die Speisekarte in
Vietnamesisch/Russisch/Chinesisch verfasst ist. Wer nicht gerade auf
Ballermann in Vietnam aus ist, hat an diesem Ort eigentlich nichts
verloren, dass habe ich dann auch nach einem komplett verregneten Tag
erkannt und mich auf den Weg nach Da Lat gemacht.
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Nicht nur Deutsche wollen im Urlaub gern Bratwurst und Sauerkraut essen, Russen haben auch lieber Borschtsch und Wodka. |
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Russisch und Vietnamesisch kann ich leider nicht, aber zum Glück ja Chinesisch... |
Da
Lat, eine überschaubare
Stadt mit französischem Charme, liegt
schon in den Bergen des zentralen Berglandes, sehr hübsch an einem
Stausee mitten im Ort. Eigentlich kann man solche Aktivitäten wie
Mountainbike fahren und Kayak fahren machen, allerdings war es mir
dazu noch etwas zu kalt, ich hatte allein nicht so richtig Lust und
auch nicht mehr so wahnsinnig viel Geld. Deshalb habe ich ein Ticket
für eine Rundtour zu einigen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
gemacht, die dann auch ganz schön war. Im Einzelnen zähle ich die
mal nicht auf, da brauche ich noch eine Seite. Für mich war die Tour
ganz cool, weil zwei schöne Tempel dabei waren und ich mich immer
noch mit selbigen begeistern kann! ;)
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Schöner Blick über die Stadt, im Hintergrund die Kathedrale.... |
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"Da, da, ich habe den Pinguin gesehen!" - "Das ist nur ein Mülleimer, hast du etwa schon wieder zu viel Schnapspralinen gegessen?" :D |
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Ein wirklich schöner und ruhiger Ort, an dem man sogar kurz mal seine lärmigen Mitreisenden vergessen konnte! |
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Außerdem gab es eine hübsche Sammlung von Bonsais... überall! |
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Ein anderer Tempel.... |
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... ein Bahnhof, an dem keine Züge mehr fahren... |
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... und noch ein Tempel. ;) (Das war es jetzt fast!) |
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Am
Tag des Tet-Festes, letztlich des chinesischen Neujahrsfestes in
der vietnamesischen Variante,
bin ich dann mit einem witzigen Liegebus wieder nach Saigon gefahren,
um am nächsten Tag wieder
nach Kambodscha zu fahren.
Dabei hatte ich Gesellschaft von einer französischen Familie mit
drei
kleine Kindern (so ungefähr 7, 4 und 3), mit denen ich ein bisschen
mein Französisch trainieren konnte.
Vor
der Busfahrt nach Phnom Penh habe ich tatsächlich auch noch Markus
getroffen, der ein paar Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen von
Saigon hatte und spontan doch noch in die Stadt gekommen ist. Wir
haben für einen leckeren Kaffee die letzten Dong ausgegeben und ich
habe ihm ganz kurz die Innenstadt gezeigt, bevor ich für sechs
Stunden nach Phnom Penh gefahren bin und Markus in 45min geflogen. Am
Abend haben wir uns dann wieder gesehen, das war echt ein lustiger
Zufall!
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Der letzte Tempel für diesen Beitrag, aber dafür ein hinduistischer, also immerhin etwas Neues! |
Das
soll‘s gewesen sein über meinen „Ausflug“ nach Vietnam, ein
wirklich schönes, lebendiges Land, in das ich auf jeden Fall wieder
reisen möchte, um auch noch den Nord- und Mittelteil zu sehen! :)
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Welcome back to Cambodia! :) |