Dienstag, 9. Mai 2017

Was ist Vietnam für 1 schönes Land??


Mit Vietnam erreichen wir quasi das Bergfest meines Urlaubs, von fünf Stationen sind wir also bei der dritten.
Insgesamt habe ich in Vietnam 10 Tage an drei sehr unterschiedlichen Orten verbracht und habe zwischendurch immer wieder etwas bereut, dass ich nicht mehr Zeit habe, noch viel mehr vom Land anzusehen!

Ich war wirklich da! ;)
Den Anfang hat die frühere Hauptstadt und das Zentrum des Südens, Ho-Chi-Minh-City, älter und kürzer auch Saigon, gemacht. In meinem Bus aus Kambodscha habe ich einen Chinesen getroffen, der allerdings schon länger in Vietnam lebt und der mich gleich am ersten Abend eingeladen hat, mit ihm zu essen, also durfte ich sofort in die leckere Küche voller Meeresfrüchte eintauchen (und habe außerdem mein Chinesisch trainiert, denn er konnte fast kein Englisch!) Ein wirklich guter Start!
 
Ganz Vietnam bereitet sich auf das Neujahrsfest vor.
Um die pulsierende Stadt Saigon zu beschreiben möchte ich am liebsten die Worte eines allseits bekannten Kängurus benutzen, denn sie treffen die Situation ziemlich gut auf den Kopf. Das Wetter, „es ist, als ob dir jemand beständig mit einem heißen Bügeleisen ins Gesicht schlägt!“ und für den Verkehr braucht man am besten Jump ‘n Run-Spiel-Erfahrungen, denn „ein Zebrastreifen ist hier offensichtlich kein Zebrastreifen, sondern nur ein Vorschlag, wo man die Straße überqueren könnte, falls gerade nichts kommt.“ „[Die Stadt] ist ein riesiger Bienenstock geworden, mit Schwärmen von Mopeds statt Bienen. […] Und eine rote Ampel bedeutet, man kann anhalten, wenn man denn will, aber die meisten wollen wohl nicht.“ Einmal konnte ich tatsächlich die Straße nicht überqueren, weil vor lauter Motorroller und Autos kein durchkommen war! Außerdem glaubt man gar nicht, was man alles auf einem normalen Moped transportieren kann, von vier Erwachsenen über kleine blühende Bäumchen im Blumentopf bis hin zu zwei Personen und Kühlschrank habe ich echt alles gesehen!


Mit gutem Willen geht auch ein Kühlschrank auf ein Moped!!

Hübsche blühende Bäumchen gab es allerorten zu bestaunen...

Hier war partout kein durchkommen möglich, ich bin dann, anstatt Jump-'n-Run à la Marc-Uwe und Känguru zu spielen doch lieber woanders entlanggegangen.
Wenn man sich keinen Kühlschrank liefern lässt, dann halt das Eis für ein Provisorium.


Was sonst zeichnet die Stadt aus?
Unglaublich viele Sehenswürdigkeiten: Von ursprünglichen buddhistischen Tempeln über einige hübsche Kolonialbauten wie die Kathedrale und das Postamt bis zu sozialistischer Architektur wie den Wiedervereinigungspalast kann man eine ganze Reihe herausragender Bauten bestaunen, außerdem spiegeln sie sehr lebhaft die reiche und tragische Geschichte des Landes wieder. Besonders den Palast fand ich klasse, er ist ziemlich gut instand gehalten und ein wirklich tolles Beispiel der Architektur des Sozialismus, vor allem in den langen Fluren habe ich mich manchmal ein bisschen gefühlt wie im Kulturhaus in Wolfen oder in der Oper in Leipzig! :D

Kathedrale Notre-Dame von Saigon mit etwas kitschigem Sonnenuntergang...

Ebenfalls am Platz gelegene Post, entworfen von Gustave Eiffel.

Das Bild gehört eig. auch in die Kategorie Verkehr, aber im Hintergrund sieht man ja auch das Theater!

Tempel des Jadekaisers




Ein sozialistischer Prachtbau wie aus dem Bilderbuch...
... liegt in einem durchaus hübschen Park mitten in der Stadt.


Schöne moderne Architektur!
Um diesen Innenhof herum gruppierten sich die Privaträume des Präsidenten.

Auch der buddhistische Tempel hat es mir angetan, einerseits ist er chinesischen Tempeln sehr ähnlich, andererseits hat er auch speziell vietnamesische Elemente und außerdem hat er, im Vergleich zu den meisten anderen Orten der Stadt eine angenehme ruhige Atmosphäre und man kann mal durchatmen!
Unglaublich leckeres Essen: Ich hatte schon erwähnt, dass Meeresfrüchte besonders beliebt sind und auch ich habe sie sehr genossen. Außerdem standen natürlich Nudeln, Reis und Frühlingsrollen auf dem Speiseplan und ich habe sogar einen Frosch verspeist (und würde es immer wieder tun, das war echt lecker!) Wegen der Hitze muss man natürlich viel trinken, neben Wasser habe ich täglich auch mehrere Tassen vietnamesischen Kaffee mit gesüßter Kondensmilch und Eis getrunken, das vermisse ich jetzt echt! (Und ein Becher hat umgerechnet nur 1,20€ gekostet, das vermisse ich erst recht!)

Bei Cà phê und Eis kann man es sich durchaus gut gehen lassen! :)

Knusprig gebratene Froschschenkel auf Salatbett. Lecker!


Am Abend werden gefühlt überall wie aus dem Nichts kleine Garküchen aufgebaut, in denen man dann von Suppe bis Feuertopf alles essen kann!

Leckere Frühlingsrollen in der Markthalle.

Viel Geschichte: Die Gebäude aus verschiedenen Epochen habe ich ja bereits erwähnt, aber es gibt besonders vom Vietnamkrieg viele Spuren, z. B. das Kriegsmuseum und die berühmt-berüchtigten Tunnel von Cu Chi, in denen sich viele Kämpfer des Vietcong versteckt haben. Allerdings ist besonders dieser Ort für mich und Tobi, einen Reisekumpanen, den ich erst in Saigon getroffen habe und auch später wieder in Kambodscha, etwas seltsam gewesen, denn bei uns wäre das eine Gedenkstätte geworden und man würde eine Art Mahnmal für den Frieden/gegen den Krieg setzen wollen, in Vietnam fühlt man sich wie in einem „Apocalypse-Now-Eventpark“, in dem man gegen Gebühr (zahlbar auch mit allen gängigen Kreditkarten, versteht sich!) mit scharfer Munition Maschinengewehre ausprobieren kann. („,Als du mir geschrieben hast, dass du Waffen sammelst und dass die Amerikaner bezahlen werden, da hatte ich mir irgendwie etwas anderes darunter vorgestellt,‘ sagt das Känguru.“)

 
Werbung für den Schießstand...


... und sogar von der Kreditkartenmöglichkeit wird Gebrauch gemacht.

Andererseits ist die Kreativität und Baukunst des Vietcong schon auch beeindruckend: Ein riesiges Netz aus künstlichen Tunneln und Höhlen, geschützt durch zahlreiche Arten von grausamen Fallen und durch unfindbare, winzige Einstiegslöcher, teils sogar wie bei einer Bieberburg unter Wasser. Der Rauch vom Kochen wurde hunderte Meter durch Rohre geleitet, damit die Amerikaner nicht die Orte finden an denen gekocht wurde. Und an manchen Stellen gab es sage und schreibe drei Stockwerke mit Lazaretten, Schulen und Büros! („,Meine Eltern haben sogar in den Tunneln geheiratet,‘ sagt das Känguru.“)

In die ursprünglichen Einstiegslöcher passt man echt nur mit ausgestreckten Armen rein, sonst sind die Schultern zu breit.

Heute geht es da mit Treppenstufen gemütlicher zu!
Weiter ging es nach Nha Trang, eine Urlaubshochburg am Strand. Dieser Ort war insofern irgendwie bedeutsam, dass es mir das erst mal passiert ist, dass man als Weißer nicht für einen Amerikaner oder Westeuropäer, sondern für einen Russen gehalten hat. In diesen kleinen Badeort kommen halt besonders gern Russen (und auch Chinesen), deshalb kann es schon mal passieren, dass man auf der Straße auf Russisch angesprochen wird oder die Speisekarte in Vietnamesisch/Russisch/Chinesisch verfasst ist. Wer nicht gerade auf Ballermann in Vietnam aus ist, hat an diesem Ort eigentlich nichts verloren, dass habe ich dann auch nach einem komplett verregneten Tag erkannt und mich auf den Weg nach Da Lat gemacht.
Nicht nur Deutsche wollen im Urlaub gern Bratwurst und Sauerkraut essen, Russen haben auch lieber Borschtsch und Wodka.
Russisch und Vietnamesisch kann ich leider nicht, aber zum Glück ja Chinesisch...

Da Lat, eine überschaubare Stadt mit französischem Charme, liegt schon in den Bergen des zentralen Berglandes, sehr hübsch an einem Stausee mitten im Ort. Eigentlich kann man solche Aktivitäten wie Mountainbike fahren und Kayak fahren machen, allerdings war es mir dazu noch etwas zu kalt, ich hatte allein nicht so richtig Lust und auch nicht mehr so wahnsinnig viel Geld. Deshalb habe ich ein Ticket für eine Rundtour zu einigen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung gemacht, die dann auch ganz schön war. Im Einzelnen zähle ich die mal nicht auf, da brauche ich noch eine Seite. Für mich war die Tour ganz cool, weil zwei schöne Tempel dabei waren und ich mich immer noch mit selbigen begeistern kann! ;)

 
Schöner Blick über die Stadt, im Hintergrund die Kathedrale....


"Da, da, ich habe den Pinguin gesehen!" - "Das ist nur ein Mülleimer, hast du etwa schon wieder zu viel Schnapspralinen gegessen?" :D

Ein wirklich schöner und ruhiger Ort, an dem man sogar kurz mal seine lärmigen Mitreisenden vergessen konnte!
Außerdem gab es eine hübsche Sammlung von Bonsais... überall!

Ein anderer Tempel....

... ein Bahnhof, an dem keine Züge mehr fahren...
... und noch ein Tempel. ;) (Das war es jetzt fast!)

Am Tag des Tet-Festes, letztlich des chinesischen Neujahrsfestes in der vietnamesischen Variante, bin ich dann mit einem witzigen Liegebus wieder nach Saigon gefahren, um am nächsten Tag wieder nach Kambodscha zu fahren. Dabei hatte ich Gesellschaft von einer französischen Familie mit drei kleine Kindern (so ungefähr 7, 4 und 3), mit denen ich ein bisschen mein Französisch trainieren konnte. 


 
Vor der Busfahrt nach Phnom Penh habe ich tatsächlich auch noch Markus getroffen, der ein paar Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen von Saigon hatte und spontan doch noch in die Stadt gekommen ist. Wir haben für einen leckeren Kaffee die letzten Dong ausgegeben und ich habe ihm ganz kurz die Innenstadt gezeigt, bevor ich für sechs Stunden nach Phnom Penh gefahren bin und Markus in 45min geflogen. Am Abend haben wir uns dann wieder gesehen, das war echt ein lustiger Zufall!

Der letzte Tempel für diesen Beitrag, aber dafür ein hinduistischer, also immerhin etwas Neues!

Das soll‘s gewesen sein über meinen „Ausflug“ nach Vietnam, ein wirklich schönes, lebendiges Land, in das ich auf jeden Fall wieder reisen möchte, um auch noch den Nord- und Mittelteil zu sehen! :)

Welcome back to Cambodia! :)