Donnerstag, 6. April 2017

Was war das für 1 teure Stadt??

Hong Kong oder 香港 – den Namen der Weltstadt am Perlflussdelta im Süden Chinas hat wohl jeder schon mal gehört und jeder hat so seine eigenen Vorstellung von ihr. In meiner Vorstellung war Hong Kong ein ziemlich exotischer Ort, eine moderne Stadt voller Glas und Beton, in der man noch traditionelle Schriftzeichen benutzt und unverständliches Kantonesisch spricht.
Um diese Metropole zu erkunden habe ich auf dem Weg von Xi‘an nach Phnom Penh Anfang Januar einen dreitägigen Zwischenstopp gemacht, weil zumindest der Flug nicht mehr gekostet hat...

Eine der Doppelstock-Straßenbahnen schlängelt sich durch eine Marktstraße.

An vielen Stellen stimmen die Vorstellungen schon auch, aber der erste Eindruck war ein anderer: In vielen Bezirken sind die Straßen eng und klein, die Häuser ziemlich alt und heruntergekommen, der Verkehr ist ähnlich chaotisch wie in China und es ist auch meistens eher so ordentlich oder eher dreckig wie in vielen chinesischen Städten.
Zweiter Eindruck, nachdem ich für vier Nächte im Hostel eine halbe xi‘anesische Monatsmiete bezahlt habe: Alles ist im Vergleich zu China viel viel teurer! Nicht nur die Unterkunft, sondern auch die Jiaozi in einem einfachen Restaurant, die Getränke im 7/11 und die U-Bahn- und Busfahrten sind deutlich teurer als ich es ein halbes Jahr lang gewohnt war.
Außerdem noch ein Problem: Ich bin aus recht heftigem Smog in Xi‘an geflohen, der einem manchmal nicht mal erlaubte, das übernächste Gebäude zu sehen, und habe gehofft, dass in Hong Kong schönes Wetter und klare Luft herrschen würden. Weit gefehlt, das Wetter war nur okay und die Luftqualität war für honkonger Verhältnisse unglaublich schlecht (mit Warnungen für die Bevölkerung und Co.), für mich als Smog-Hartgesottenen wars in Ordnung, aber für die Aussicht nicht so hilfreich.

Verrückter Verkehr (okay, das geht hier auf dem Bild schon noch, aber die Busse rasen über die Kreuzungen, dass einem Hören und Sehen vergehen!) und dreckige alte Häuser, dafür kann man auch in China bleiben. Links im Vordergrund eine Filiale der unzähligen Juweliere.

Auch das ist für viele Orte in Hong Kong ein Symbolbild, leider bekommt man die Metro nicht mit drauf. Die Brücken führen über Straßen und verbinden Gebäude, oft genug Einkaufszentren, und überwinden Höhenunterschiede. Auf Hong Kong Island gibt es sogar überdachte Rolltreppen für Fußgänger!
Ein spannendes Gerüst für ein Haus dieser Größe, ...
... aber es scheint ja zu halten!

Von so einem Schneemann kann man in HK wohl nur träumen! ;)

Nun ja, nach diesen etwas unglücklichen Eindrücken, habe ich mich natürlich trotzdem noch aufgemacht, die schönen Seiten der Stadt zu entdecken. Ausgestattet mit einer Reihe Tipps einer Freundin, die schon einige Jahre in Hong Kong gelebt hat, bin ich mitten in der Stadt wandern gewesen, habe die (wenn auch etwas getrübte) Aussicht vom Victoria Peak genossen, bin fast über die gesamte Hong-Kong-Insel mit der Doppelstock-Straßenbahn gefahren und wusste auch ungefähr, wo man was Gutes essen kann.
Außerdem sind der Man-Mo-Tempel (文武廟) und das Chi-Lin-Kloster (志蓮淨苑) zwei Perlen des Daoismus bzw. des Buddhismus, die ich mir angeschaut habe.

Man-Mo-Tempel


Chi-Lin-Kloster...

... und dazugehöriger Park.

Ausflug in ein Fischerdorf.

Hafenüberfahrt mit diesem, etwas klapprigen Schiff. Übrigens neben der Straßenbahn das einzige günstige Fortbewegungsmittel (2HK$)!

Etwas diesig, so siehts in Xi'an fast immer aus... :P

Spannend ist Hong Kong in jedem Fall, es gibt viel zu erleben und zu entdecken, oft muss man halt ein bisschen mehr Kleingeld mitbringen… à propos Geld, ich konnte natürlich auch bestens meine Sammlung um die schönen Hong-Kong-Dollar erweitern, auch wenn ich die meisten dann doch lieber ausgegeben habe. ;)

Hätte ich jetzt auch nicht unbedingt in HK erwartet...

Zum Glück wird man immer wieder an den Linksverkehr erinnert!

Eigentlich ja ein ganz schöner Sonnenuntergang, sähe man da nicht sehr deutlich die Smogschicht über der Stadt...

Auch wenn es insgesamt viele schöne Ecken gibt, die mir auch gut gefallen haben, bleiben mir doch auch einige negative Eindrücke. Nicht zuletzt waren das oft die hohen Preise und auch das offensichtliche Nebeneinander von Arm und Reich, z. B. ist in Kowloon gefühltermaßen jedes zweite Geschäft ein teurer Juwelier oder eine große Bank, wohingegen in anderen Gegenden an den engen Wohnhäusern der Putz bröckelt. Auch wenn Armut eher selten offen sichtbar ist, weiß ich doch um die prekären Verhältnisse der vielen tausenden Hausangestellten und Arbeiter.

Skyline von HK am Abend.

Nach drei Tagen Hong-Kong-Erlebnis ging es dann planmäßig weiter zum deutlich angenehmeren Teil meiner Reise: zum Schwesterherz Jule nach Kambodscha! Auch wenn ich morgens um 5 Uhr aufstehen musste, war ich doch voller Vorfreude und Aufregung über unser baldiges Wiedersehen nach einem halben Jahr in so unterschiedlichen Welten wie Sihanoukville und China, aber dazu dann im nächsten Post mehr und ausführlicher!



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